Gentests ohne medizinische Fragestellung

Gentests ohne medizinische Fragestellung sollen beispielsweise Erkenntnisse über sportliche Fähigkeiten und die optimale Ernährung liefern oder bei der Ahnenforschung helfen. Andere dienen der Klärung von Vaterschaft und Verwandtschaft. Je nach Art der Tests ist die Aussagekraft begrenzt.

Es gibt unterschiedliche Gentests, denen keine medizinische Fragestellung zugrunde liegt. Die Angebote richten sich an Menschen, die anhand ihrer DNA gern mehr über ihren Körper, ihre Talente und ihre Herkunft erfahren oder etwa eine Vaterschaft klären möchten.

Fast alle dieser Tests müssen in der Schweiz von einer Fachperson veranlasst werden, die auch bei der Probenentnahme anwesend ist. So wird sichergestellt, dass eine Aufklärung stattfindet, die auch den Umgang mit Proben und Daten umfasst. Zudem wird verhindert, dass heimliche Tests bei einer anderen Person oder unerlaubte Tests bei kleinen Kindern durchgeführt werden. Weitere Informationen finden Sie unter Gesetzliche Bestimmungen für Gentests.



Gentests zur Selbstoptimierung

Viele Menschen sind auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden bedacht. Dafür ernähren sie sich beispielsweise möglichst gesund und treiben Sport. Sogenannte Lifestyle-Gentests zielen auf dieses Bedürfnis nach Selbstoptimierung ab. Die Tests sollen etwa beim Abnehmen helfen, indem sie als Grundlage für massgeschneiderte Ernährungspläne dienen. Sie versprechen Informationen über geeignete Sportarten und die Optimierung des Trainings. Ausserdem sollen sie Aufschluss geben zu Persönlichkeitsmerkmalen wie Charakter, Intelligenz und Talenten.

Die meisten dieser Eigenschaften kommen durch ein hochkomplexes Zusammenspiel von vielen verschiedenen Genen, Lebensgewohnheiten und Umweltfaktoren zustande. Deshalb sind die Ergebnisse von Gentests zur Selbstoptimierung in der Regel wenig aussagekräftig.

Ahnenforschung: Woher komme ich?

Mit einem Gentest zur Ahnenforschung kann man zum Beispiel seine ethnische Abstammung bestimmen und eingrenzen, in welcher geografischen Region die eigenen Vorfahren gelebt haben.

Dafür wird die DNA der Kundin oder des Kunden untersucht und unter anderem mit der DNA von Menschen aus den verschiedenen Regionen der Welt (Referenzpopulationen) verglichen. Das Ergebnis ist in der Regel eine Auflistung von Regionen, aus denen die eigenen Vorfahren wahrscheinlich stammen, und der prozentualen Zusammensetzung der Ethnizität (z. B. 60% Skandinavisch, 10% Westeuropäisch, 30% Nordafrikanisch).

Es lässt sich auch prüfen, ob es Übereinstimmungen der eigenen DNA mit derjenigen anderer Kundinnen und Kunden des Anbieters gibt. Da grosse Ähnlichkeiten in bestimmten DNA-Abschnitten auf eine Verwandtschaft hinweisen können, lassen sich so mögliche Verwandte ausfindig machen. Bedenken Sie jedoch, dass durch Ahnenforschungstests auch fehlende Verwandtschaftsverhältnisse (z. B. eine Adoption) aufgedeckt werden können.

Vaterschafts- und Verwandtschaftstests

Mit Vaterschafts- und Verwandtschaftstests kann geklärt werden, ob zwei Personen miteinander verwandt sind. Dabei wird aus der DNA der untersuchten Personen ein sogenannter genetischer Fingerabdruck bzw. ein DNA-Profil erstellt. Die beiden DNA-Profile werden daraufhin miteinander verglichen. Da jeder Mensch sein Erbgut je zur Hälfte von Vater und Mutter erhalten hat, kann ein genetischer Fingerabdruck die biologischen Eltern nahezu eindeutig identifizieren.

In der Praxis werden vor allem Vaterschaftstests durchgeführt. Genauso können aber auch die Mutter sowie Geschwister und andere nahe Verwandte durch einen Vergleich der DNA-Profile identifiziert werden. Diese Tests können für private Anliegen eingesetzt werden oder von einem Gericht zur Klärung von familienrechtlichen Fragen verlangt werden.

Vaterschafts- und Verwandtschaftstests sind in der Schweiz streng geregelt. Sie dürfen grundsätzlich nur mit schriftlicher Einwilligung beider Beteiligter und nur in einem dafür anerkannten Labor durchgeführt werden. Soll bei einem kleinen Kind ein Vaterschaftstest gemacht werden, muss in der Regel die Mutter einwilligen. Es gibt ausländische Internetanbieter, die Vaterschaftstests ohne Zustimmung der Mutter anbieten. Führt man einen solchen Vaterschaftstest heimlich durch, macht man sich in der Schweiz strafbar.

Auf der Webseite von Fedpol Kontakt - Vaterschaftstest finden Sie eine Liste der anerkannten Laboratorien, die Vaterschafts- und Verwandtschaftstests durchführen.

Der genetische Fingerabdruck bei Strafverfahren und polizeilichen Ermittlungen

Der genetische Fingerabdruck wird auch bei der Identifikation von Straftäterinnen und Straftätern oder von vermissten Personen eingesetzt. Denn an einem Tatort werden oft Spuren gefunden, die DNA enthalten. Die daraus erstellten DNA-Profile werden beispielsweise mit DNA-Profilen möglicher Tatverdächtiger verglichen. Eine Übereinstimmung kann als Beweismaterial dienen. Mithilfe des genetischen Fingerabdrucks können auch unbekannte Personen identifiziert werden, die zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe geborgen wurden. Dafür vergleicht man das DNA-Profil aus den sterblichen Überresten mit demjenigen möglicher naher Verwandter. Was dabei erlaubt ist und was nicht, regelt das DNA-Profil-Gesetz.

Weitere Informationen zum genetischen Fingerabdruck finden Sie auf der folgenden Seite von Fedpol: DNA und CODIS


Weiterführende Themen

Gesetzliche Bestimmungen

In der Schweiz ist geregelt, unter welchen Bedingungen Gentests durchgeführt werden können. Dadurch sollen Persönlichkeitsrechte geschützt und Missbrauch vermieden werden. Zudem werden hohe Anforderungen an die Aufklärung und Beratung, den Datenschutz sowie die Qualität der Tests gestellt.

Letzte Änderung 17.04.2023

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